Wenn die Barrikaden fallen.

Die Stimmen werden lauter in der Nacht. Ganz so als wüssten sie, wann die Barrikaden fallen. Sie erzählen Geschichten von Betrug und Enttäuschung und von falscher Hoffnung. Sie pflanzen Gedanken in meinen Kopf als wären es Samen, lassen sie wachsen, lassen sie blühen, lassen sie wuchern. Blutrot. Eisblau. Nachtschwarz. Sie flüstern und seufzen und schreien ihre Geschichten. Eine Symphonie aus Ängsten. Wimmernd verkriechen sie sich in den kleinsten und dunkelsten Ecken, kratzen mit ihren scharfen Nägeln an meinem Verstand und fletschen die Zähne. Sie versuchen mich mit ihrem Gesang zu locken, mich in die Tiefe zu ziehen und wie eine Welle zu brechen. Und manchmal klagen sie nur leise vor sich hin, als fürchteten sie, man würde sie belauschen.

Ich höre ihnen zu, halte den Atem an und warte. Warte auf den Morgen.

Rosenrot


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