Archiv der Kategorie: Geschichte

the one you feed.


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One evening an old Cherokee told his grandson about a battle that goes on inside people.

He said, “My son, the battle is between two wolves inside us all.

One is Evil. It is anger, envy, jealousy, sorrow, regret, greed, arrogance, self-pity, guilt, resentment, inferiority, lies, false pride, superiority, and ego.

The other is Good. It is joy, peace, love, hope, serenity, humility, kindness, benevolence, empathy, generosity, truth, compassion and faith.”

The grandson thought about it for a minute and then asked his grandfather: “Which wolf wins?”

The old Cherokee simply replied, “The one you feed.”

'two wolves' - an old cherokee tale.



the one you feed triangle kleiner NH


Lieder im Wind


Sie sangen Lieder in den Wind. Geschichten, die sie noch nicht verstehen konnten und vielleicht niemals verstehen würden, denn sie waren jung und die Welt neigte sich ihrem Ende zu. Die Weiden, unter denen die Kinder standen, krümmten sich als die Schüsse fielen und blieben von da an totenstill.

Schneeweiss


Die Krähen


Regen fiel und flutete die Strassen. Dreissig Tage fiel er bis die Welt sich verändert hatte und die Menschen in ihren nassen Gräbern versanken. Eisig kühl bedeckte er Häuser und Bäume und verschlang beinahe jeden Atemzug der Erde. Das Mädchen jedoch sass auf ihrem selbstgefalteten Papierschiff und liess sich treiben. Geduldig wartete sie bis zu dem Tag als die Krähen kamen und sie davontrugen.

Rosenrot


Homeless


Ein allerletztes Mal schaute ich zurück auf die Trümmer. Nichts war mehr so wie früher. Zeit zu gehen. Als ich mich umdrehte, wirkte die Welt seltsam verschwommen. Ich folgte der kleinen, verlassenen Strasse bis zum Wegweiser, da nahm er meine Hand in seine.

"Bereit?" fragte er.
"Bereit."

Rosenrot


Pandora


Sie hatte das Schmuckkästchen in der hintersten Ecke eines kleinen Antiquitätenladens entdeckt und sich sofort verliebt. Kleine Verzierungen in schwarz und rot schmückten die hölzerne Schatulle und formten Bäume an denen goldene Blüten prangten. Jedoch sah man dem Kästchen sein Alter deutlich an, denn die Zeit hatte ihre Zeichen hinterlassen. Ein Teil der Farbe war bereits abgeblättert und matt geworden, zwischendurch sah man nur noch das kahle, dunkle Holz. Das Mädchen strich andächtig mit einem Finger darüber. Wem das wohl gehört hatte? So etwas wunderschönes, musste sicherlich im Besitz einer wichtigen Person gewesen sein. Ihre Augen wurden gross, als sie einen kleinen eingravierten Buchstaben entdeckte. Sie hob das Kästchen auf, um es sich näher anzusehen, bis es kaum mehr eine Nasenlänge von ihr entfernt war. Ein krakeliges „P“ war eingeritzt in das Holz. Verblüfft, denn ihr eigener Name begann auch mit P, stellte sie es wieder zurück, ehe ihre Mutter noch bemerkte, dass sie es angefasst hatte. Von dieser wurde sie nur wenige Minuten zuvor ermahnt, auch ja ihre Finger von den antiken Kostbarkeiten zu lassen, die doch so teuer waren. Als sie die Hand, ein bisschen zu rasch, wegzog, kratzte das kleine, verrostete Schloss über ihren Daumen. Ein leiser Schmerzensschrei entfuhr ihr. Sie blickte prüfend auf ihren Finger und sah, wie ein Rinnsal Blut heruntertropfte. Ein oder zwei Minuten stand sie nur dort, betrachtete das Kästchen. Gedankenverloren nuckelte sie an dem Daumen in ihrem Mund, damit es aufhörte zu bluten. Doch allzu bald nahm ihre Neugier wieder die Überhand. Sie streckte ihre Finger nach der Schatulle aus und versuchte sie zu öffnen. Dieses Unterfangen sollte sich als schwerer herausstellen, als es aussah. Aus irgendeinem Grund wollte das Kästchen sich nicht öffnen lassen. Als ob eine fremde Hand, viel stärker als die Eigene, es von oben zudrückte. Sie begann daran zu reissen, da hörte sie plötzlich Schritte und die Stimme ihrer verärgerten Mutter. „Pandora! Ich sagte dir, dass du nichts anfassen sollst. Herrgott noch mal! Nie kann man dich alleine lassen.“ Die Mutter nahm sie an der Hand und ging mit ihr zurück in Richtung Ausgang. Auf dem Weg nickte sie dem alten Antiquitätenhändler zu. Pandora schien es, als würde dieser sie äusserst genau mustern. Ein kalter Schauer fuhr über ihren Rücken und sie fühlte sich sehr unbehaglich. Dieser Mann mit dem weissen langen Bart und dem prüfenden Blick war ihr unheimlich.
Von fern hörte sie das Klingeln eines Glöckchens.
Ehe sie sich versah, waren ihre Mutter und sie wieder auf der Strasse. Sie drehte sich noch einmal um, betrachtete das vergilbte Antiquitätenschild und dachte an dieses Kästchen und seine Anziehungskraft. Hätte sie doch bloss einen Blick hineinwerfen können.

Rosenrot


Fremd in dieser Stadt


Alles ist so anders, als es dort ist. Dort, von wo ich herkomme. Anders als zu Hause. Ausser, dass es nun den gleichen Namen tragen soll.
Mein Leben wird von jetzt an hier stattfinden. Und ich kann es mir nicht vorstellen. Beim besten Willen nicht. Hier zu bleiben. Fernab von dem Ort, an dem ich mich einst wohlfühlte. Von dem alle sagen, dass ich ihn sowieso bald schon vergessen habe. Weil es nun einmal so ist. Weil man Dinge vergisst. Auch dann, wenn man sie schrecklich vermisst.

Ja, hier ist alles anders. Die Leute scheinen arroganter zu sein. Nein wirklich. Und mir fehlen unfassbar viele Dinge, selbst wenn es teilweise nur Kleinigkeiten sind.  Ich vermisse die Wälder neben meinem Haus. Mein Zufluchtsort, wenn es mir schlecht ging in der Vergangenheit. Der grosse Garten, der fehlt mir auch, mit all seinen Rosenbüschen. Meine Freunde. Sogar den Wind vermisse ich. Weil er hier irgendwie andere Gerüche mit sich trägt. So unrein. Alles hier ist seltsam, ist fremd, bedrohlich und abweisend. Wie die Wolkenkratzer, in den Himmel stechend, als wären sie Pfeile und wollten ihn aufspiessen. Selbst die Uhren scheinen nicht gleich zu laufen. Als drehten sich die Zeiger hier schneller. Danach fühlt es sich wenigstens für mich an. Hektisch und laut. Vielleicht, ja vielleicht könnte ich dieser Stadt etwas abgewinnen. Ich bin mir selber bewusst, dass ich es nicht richtig versuche. Aber ich möchte nicht und auf eine Art kann ich es auch nicht.

Aber am meisten… Am meisten vermisse ich dich. Ohne dich, hier in dieser Stadt zu sein, fühlt sich an, als wäre ich umgeben von Luft ohne Sauerstoff. Ich versuche zu atmen, ich versuche es wirklich, aber trotzdem ersticke ich langsam. Es fühlt sich an als wäre Winter und kein Schnee fällt, um die Erde zu bedecken. Wie eine Nacht ohne Mond, so schwarz und dunkel. Diese Stadt ohne dich ist mein baumloser Wald, mein See ohne Wasser und mein Schlaf ohne Träume. Ja, mir scheint sie birgt nichts Gutes für mich.

Ich fühle mich fremd, so schrecklich fremd in dieser Stadt.

 

 

Schneeweiss


Auf dem Weg zu deinem schlafenden Herzen


Ich mache mich auf den Weg zu deinem schlafenden Herzen. Man erzählte mir, es wäre weit weg. Versteckt an einem kalten, einsamen Ort. Schwer zu finden, nahezu unmöglich zu erreichen. Ich mache mich auf den Weg und suche es, versuche es zu finden. Ich durchquere Landschaften, doch ich sehe sie kaum, denn mein Ziel versperrt mir den Blick. Der Weg ist weit und mühevoll und ich, umgeben von Kreaturen, die mir nicht freundlich gesinnt sind. Doch ich ahne, nein ich weiss, es lohnt sich. Weil, wäre dein Herz wach, wäre es wie früher. Damals, als es glühte vor Leidenschaft und Herzenslust und Hoffnung auf etwas, das wir damals nicht benennen konnten und das nun zu benennen unmöglich wurde, weil es irgendwo auf halber Strecke verloren ging. Der Weg, zu Beginn von wilden Blumen gesäumt, wird immer grauer und kahler. Es scheint, als löschte ein Gefühl alle Farben. Freude geschluckt und zurück bleibt der dumpfe Nachhall der Vergangenheit. Ich bin verloren gegangen. Wir sind uns fremd. Fremde, die versuchten zu kämpfen, die jetzt zugeben müssen, dass es vielleicht zu spät ist. Die nicht wollen. Die nicht wollen. Nicht aufgeben wollen. Ich will nicht. Ich kann nicht.
Dann seh ich es. Leise schlafend. Leise im Schlaf versunken. Farblos. Hoffnungslos. Ich nehme es in meine Hand…

Schneeweiss