Insomnie

Schlaflos und doch so müde. Ich spüre, wie mein Körper die Ruhe herbeisehnt. Immer wieder fallen meine Augen zu, schmerzend, und ich versuche einzuschlafen. Einzutauchen in Traumwelten. Stattdessen bleibt mein Gehirn hellwach. Flimmernd, wie Glühwürmchen, flatternd, wie die Flügel eines Kolibris. Ruhelos. Schlaflos. Unfähig mich zu lösen von meinem Ich. Gedanken, die in meinem Kopf ganze Wanderungen vollziehen. Und ich mittendrin und doch meilenweit entfernt.
Immer wieder verbringe ich Nächte auf diese Weise. Unfähig zu schlafen, horche ich in die Stille. Lausche dem Atmen meines Freundes. Dem leisen Surren der Elektrogeräte. Den vorbeifahrenden Autos auf der Hauptstrasse. Manchmal auch nur dem stillen Weinen in der unerträglichen Dunkelheit, und frage mich woher es kommt. Gedanken rauschen in meinem Kopf. Sie brechen wie Wellen. Und am Ufer bleiben Szenarien, wie angeschwemmtes Strandgut, liegen. Szenarien, die ich mir ausmale und die mich beängstigen. Und ich bin mittendrin und doch so fern. So müdesfern. Bis endlich alles leiser wird. Die Stimmen in meinem Kopf verklingen. Wer weiss, ob selbst sie sich schlafenlegen? Bis irgendwann auch ich weggetragen werde. Vergessen kann. Für diesen kurzen Moment. Zeit.

Rosenrot


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